VAEGABOND - Überfall kurz vor dem 26. Land unserer Reise

Schon wieder ist ein Monat auf unserer Fahrrad Weltreise vergangen und wieder mal haben wir eine Menge erlebt. Kurz vor Einreise in Land Nummer 26 wurden wir überfallen! Wir standen kurz vor der Ausreise von Thailand nach Malaysia, als uns das passierte und unfassbar wütend machte… Danach neues Land, neues Glück? Multikulti und Dschungelfieber? Was tatsächlich passierte und was wir alles in Malaysia erlebten, das erfährst du in diesem Reise Update!
Schalten wir nochmal kurz einen Gang zurück. Ende Mai machten wir uns von der Hauptstadt Thailands, Bangkok, auf in Richtung Südwesten nach Malaysia. Mit durchschnittlich etwa 35 C° und Beginn der Monsun Zeit, hatten wir es ein wenig eilig hier weg zu kommen. Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, gleicht unser Zelt gerade in Asien eher einer Schwitzhütte, denn einer gemütlichen Schlafstätte. Auch nachts sinken die Temperaturen kaum. Obwohl bereits ein Fenster vom Innenzelt durch mehr Mückennetz und weniger Stoff ersetzt wurde, ist es kaum auszuhalten und unser Fächer aus Vietnam wurde plötzlich zum wertvollsten Reisemitbringsel.
Je näher wir der Grenze zu Malaysia kamen, desto mehr änderte sich die Kultur. Im Süden Thailands leben überwiegend Muslime und wir sahen anstatt der kunstvollen Wats (thailändische Tempel) wieder vermehrt Moscheen und Gebetsräume. Der Ort Songkhla war unser letzter Spot, bevor es über die Grenze nach Malaysia gehen sollte. Ein älterer Herr hatte inmitten der Restaurants direkt am Strand ein kleines Häuschen für sich. Dahinter breitete sich ein ungenutztes, verlassenes aber immerhin weitestgehend intaktes, überdachtes Stückchen aus, auf dem wir unser Zelt aufschlagen durften. Das war schon einmal gut und bedeutete, dass wir trotz Regen ohne Regenplane auf dem Zelt schlafen konnten. Denn das hätte die Hitze im Zelt noch unerträglicher gemacht. Froh über diesen Zufluchtsort ereignete sich dann die Katastrophe.
Im Restaurant nebenan konnten wir unsere Laptops und elektrischen Geräte aufladen und waren gerade dabei zu Arbeiten und die kommende Route festzulegen. Hier im Restaurant haben wir auch wieder neue Reisedokus über unsere Abenteuer in Pakistan produziert! In der aktuellen Episode Nr. 113 geht es mit Begleitschutz entlang der Grenze zu Afghanistan und wir kommen vom Regen in die Traufe, wortwörtlich. Wir hatten nicht nur bewaffneten Polizeischutz, sondern mussten uns wegen einer fatalen Überschwemmung auf das Hausdach retten und landeten am Tag darauf gleich einmal im pakistanischen Gefängnis… Alle Reisedokus ab Episode 108 kannst du als Youtube Mitglied oder auf unserer Webseite ansehen.
Aber nun weiter zu unserem Abenteuer in Thailand!
Also, wir waren gerade dabei neue Filme zu erstellen, als es plötzlich zu krachen und donnern anfing. Nicht von einem Gewitter, nein. Der Radau kündigte die hiesige Affenbande an, die ihren Streifzug über die Wellblech Dächer der Gebäude antrat. Bereits in Rishikesh in Indien haben wir schlechte Erfahrungen mit der kleptomanischen Ader dieser kleinen Zeitgenossen machen müssen und bereits 2 leckere Dahl und Bananen an die Affen verloren. Also gingen wir schnell zum Zelt, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war. Was wir vorfanden, war einfach nur schrecklich. Innerhalb von Sekunden hatten diese Affen es geschafft, einen üblen Saustall zu hinterlassen. Und nun beobachteten sie uns mampfend mit einigen Metern Abstand durch die Löcher vom Dach aus.
Unsere frisch gefilterten Wasserflaschen lagen leer mit offenem Deckel rund ums Zelt verstreut. Und ja das Zelt… Es war nicht nur die Eingangstür eingerissen (Reißverschlüsse
haben sie wohl noch nicht gelernt zu öffnen), auch unsere Kekse, die wir uns für den Abend aufgehoben hatten, wurden geplündert... Unsere frisch gekaufte Pomelo war ebenfalls verschwunden. Auch unsere Medikamente wurde auseinandergenommen und überall verstreut. Sah wohl nach leckeren Bonbons aus und wir fanden leere Blister rund um das Zelt verstreut. Im Zelt roch es stark nach Tier und ein kleinerer Kollege hatte sein Geschäft sogar auf unser Zeltdach verrichtet… Es war einfach alles beschissen… Im wahrsten Sinne des Wortes… Notdürftig konnten wir unser Zelt beim Schneider flicken lassen. Sieht nicht schön aus, aber erfüllt seinen Zweck. So haben wir uns unseren Abschluss in Thailand definitiv vorgestellt.
Neues Land, neues Glück? Wir versuchten den Überfall zu vergessen und uns auf neue schöne Erfahrungen einzustimmen. Malaysia war viel grüner, als wir es uns vorgestellt hatten und die Menschen, denen wir begegneten, waren sehr freundlich. Viele Einheimische, darunter auch viele ältere Menschen, konnten selbst in kleinen abgelegenen Dörfern gutes Englisch sprechen. Der Grund dafür ist die britische Kolonialherrschaft, die über 180 Jahre andauerte. Malaysia feiert seine Unabhängigkeit seit dem 31. August 1957. Diese lange britische Präsenz hat dazu geführt, dass Englisch als zweite Sprache weit verbreitet ist und häufig im täglichen Leben verwendet wird. Und auch die Zusammensetzung der Menschen ist hier kunterbunt. Neben den malaysischen Muslimen, gibt es hier sehr viele Inder und auch Chinesen. Malaysia ist bekannt für seine multikulturelle Gesellschaft, die durch den Einfluss verschiedener Einwanderungswellen aus Indien und China geprägt wurde. Dementsprechend ist kulinarisch auch viel geboten.
Die Insel Stadt Georgetown fanden wir besonders interessant. Viele Gebäude stammen noch aus der Kolonialzeit und die Stadt ist ein bunter Mix aus unterschiedlichen Kulturen. Beispielsweise findet man nicht weit von der Moschee, alte chinesische Clan Häuser oder Hindu Tempel. Zum Glück haben wir Munzir kennengelernt, der uns viel über die Malaysier, die Gebräuche und wunderbares lokales Essen gezeigt hat. So war der Einstieg in dieses neue Land um einiges leichter.
Von Georgetown ging es direkt rüber in den Osten des Landes an die Küste. Doch um dort hinzugelangen, mussten wir erst einen Dschungel durchqueren. Dort leben noch wilde asiatische Elefanten, die immer wieder auf der Straße gesichtet werden, Tapire oder sogar Tiger. Leider (oder zum Glück?) haben wir diesmal keines dieser Tiere gesehen, aber trotzdem mussten wir die komplette Fahrt über staunen. Das war ein unglaubliches Gefühl, auf einer asphaltierten Straße unterwegs zu sein, die mitten durch einen Urwald führt. Einfach nur der Wahnsinn…
Liebe Grüße von unterwegs Melli & Dani
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